Wir hatten Glück, dass wir nach Paul-Hans’
Fußproblem kurz hinter Astorga schon sehr bald wieder gemeinsam den Weg nach Santiago de Compostela
fortsetzen konnten, wir hatten auch Glück, dass in Arzua ein Fachgeschäft in
der Nähe war, um den in Auflösung befindlichen Schuh von Paul-Hans durch
Alexanders Geschicklichkeit reparieren zu können und ich hatte auch Glück, dass
Alexander und Paul-Hans in Labacolla nach fast 30 km eine Unterkunft in einer
kleinen Pension gefunden hatten, da ich die dortige Herberge bei der
Quartiersuche übersehen hatte. Es gibt auf dieser langen Strecke nur sehr sehr
wenige Unterkunftsmöglichkeiten und die Füße machten sich immer mehr bemerkbar.
Es gab weitere Glücksmomente.
Das schönste Gefühl stellte sich allerdings ein,
als wir endlich am Freitag, dem 08. Mai um 11.11 Uhr am Ziel waren und uns vor
dem großen Westportal der Kathedrale zu den Klängen einer Militärkapelle in den Armen lagen. Wir hatten es geschafft!!
Paul-Hans zum 2.Mal, Alexander zum 1 1/2 Mal und ich zum 1. Mal. Nach meinen
Unterlagen haben wir in den 3 Etappen 2012, 2014 und 2015 insgesamt 762 km mit
unseren eigenen Füßen zurückgelegt. Wir waren und sind glücklich und dankbar
für diese Erfahrung, die uns unser ganzes Leben in guter Erinnerung bleiben
wird.
Nach der Teilnahme in der Pilgermesse um 12 Uhr,
bei der auch zum Schluss das große Weihrauchfass durch das Querschiff bis kurz
unter die Decke geschwenkt wurde, gingen wir gemeinsam zum Pilgerbüro, um dort
unsere Compostela gegen Vorlage unserer Pilgerausweise mit Stolz in Empfang zu
nehmen.
Wie schon auf den beiden Etappen zuvor gab es auch
diesmal wieder unglaublich viele Begegnungen. Pilger, die uns immer wieder
begegneten.
Die häufigsten Begegnungen hatten wir mit dem
jungen französischen Paar Estrelle und Julien. Erstmalig in unserer ersten
Herberge nach dem Start in Leon, nämlich in Villar de Mazarife und zum letzten
Mal am Vortag unserer Rückreise, nämlich am Freitag in Santiago de Compostela. Dort
wünschte uns Estrelle “Buen Camino fort he rest of your Life”. Ein sehr schöner Abschluss
Aber in Villar de Mazarife trafen wir auch die
beiden Dänen Kristian und Michael zum ersten Mal und zum letzten Mal in Samos,
wo beide ebenso wie wir dem wunderschönen gregorianischen Gesang der
Benediktiner zuhörten.
In Rabanal de Camina trafen wir zum ersten Mal mit
Gerd aus Regensburg zusammen. Er saß mit Estrelle und Julien zusammen beim
Abendessen. Als wir dazu kamen, haben wir spontan zusammen einen großen
gemeinsamen Tisch gebildet. Gerd trafen wir noch zwei drei Mal. Dann verloren
wir uns aber in Ponferrada aus den Augen. Aber wie so oft auf dem Camino, wir
warteten auf den Flughafenbus für den Rückflug, stand plötzlich Gerd vor uns. Wir
waren fast zur gleichen Zeit in Santiago angekommen. Es gab viel auszutauschen,
die Verabschiedung war herzlich. Ein Wiedersehen in Regensburg (Anfang Juni) ist
möglich.
Ebenfalls am Abreisetag trafen wir noch einmal das
holländische Ehepaar aus Hilversum, das wir zum ersten Mal in bei den „Budisten“
in Ruitelan kennengelernt haben.
Auch trafen wir dort am Freitag Eckhard aus Borkum ein letztes Mal, den wir in
der schrecklichen Herberge in Alto de Poio kennengelernt hatten. Gemeinsam haben
wir an dem spirituellen Rundgang um die Kathedrale teilgenommen.
Erwähnen
möchte ich noch das dynamische englische Ehepaar, das wir auch zum ersten Mal
in Villar de Mazarife kennengelernt und zum letzten Mal nach größeren Abständen
in Santiago de Compostela sahen.
Auch erwähnt werden muss noch das Ehepaar aus
Augsburg. Zum ersten Mal gesehen in Triacastela in der kleinen Kirche (gemeinsamer
Gesang „Laude ...“ mit Paul-Hans) und zum letzten Mal in Santiago de Compostela.
Ich habe es also wirklich so erlebt wie schon im
Buch von Harpe Kerkeling beschrieben, aber diese vielfältigen Begegnungen und
Erlebnisse selber gemacht und erfahren zu haben
ist natürlich ungleich schöner.
Als Fazit kann ich sagen, es hat sich gelohnt,
diesen Weg gegangen zu sein. Mein Leben ist dadurch reicher geworden. Es warten
neue Herausforderungen.










